I. SZENE Auf dem Grunde des Rheines – „Die Rache des Zweiten“
Morgendämmerung. Uralte Wunden peitschen Alberich, den stets Zweitgereihten, zum ihm verwehrten Anwesen seines verhassten Zwillingsbruders Wotan. Dort erfreuen sich am kühlen Nass des Bassins die drei Hausmädchen Woglinde, Wellgunde und Floßhilde mit den ihnen überantworteten Zöglingen. Pflichtvergessen flirten sie mit dem Eindringling, in willkommener Abwechslung vom Dienst. Doch bald gerät das Spiel zum Spott: Das Trio verlacht die Mannesschwäche des liebesgierigen Alberich. In Wahn und Begehren hascht er vergeblich nach den höhnischen Mädchen. Unbewegt vom glitzernden Wasserspiel der tobenden Kinder, gärt indes ein Plan in Alberichs Hirn: Ein siegreicher Menschenraub würde die Zukunft zu seinen Gunsten formen und seine missliche Lage verbessern. Dem bewaffneten Entführer haben die verstörten Frauen in ihrem Schockzustand nichts entgegenzusetzen. Mit seinem Fang entkommt der lieblose Alberich.
Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner Bayreuther Festspiele
Musikalische Leitung
Cornelius Meister (2022), Pietari Inkinen (2023), Philippe Jordan (2024)