III. AUFZUG Wilde Gegend, dann: Höhe eines Felsengipfels – „Generationswechsel“
Später am selben, nunmehr erkalteten Ort. Erblindet schweift Erda zwischen den Toten umher. Wotan drängt es, seine Sorgen mit der einstigen Geliebten zu teilen, aber sie hat ihm nichts mehr zu sagen. Bestürzt über die Bestrafung der gemeinsamen Tochter Brünnhilde, wendet sie sich von ihm ab. Wotan erkennt enttäuscht, dass sie nicht mehr zueinander finden werden. Müde von der erfolglosen Suche, gönnen sich Siegfried und Hagen ein wenig Rast. Sie treffen auf den Übervater Wotan, und das Gespräch läuft schnell aus dem Ruder. Von Siegfried geschlagen, erkennt Wotan seine Unterlegenheit an und zieht sich für immer zurück. Aus Walhall tritt Brünnhilde, der Vergänglichkeit enthoben. Ihr langjähriger Vertrauter und hingebungsvoller Pfleger Grane begleitet sie auf ihrem regelmäßigen Gang ins Freie. Fasziniert von ihrem Anblick, missachtet Siegfried den neugewonnenen Freund Hagen, der sich schmerzlich enttäuscht entfernt. In großer Verletzlichkeit erlebt Brünnhilde ihre enthüllende Erweckung durch Siegfried, den sie erwartet zu haben scheint, zunächst als übergriffig. Behutsam muss sie ihre Ängste überwinden und Vertrauen aufbauen. Aber auch das mütterliche Frauenbild des plötzlich furchtsamen Siegfried wird nachhaltig erschüttert. Die Annäherungen werden erschwert durch die schmerzvolle Konfrontation mit sich selbst. Doch Brünnhilde begreift, dass sie gemeinsam mit Siegfried die verhasste Welt, von der sie so hart bestraft wurde, wirklich verändern kann. Zwischen Liebessehnsucht und Todestrieb feiert das militante Duo eine befreite Zukunft, die nur ihnen gehören soll.
Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner Bayreuther Festspiele
Musikalische Leitung
Cornelius Meister (2022), Pietari Inkinen (2023), Philippe Jordan (2024)